Hier kommt Milch auf den Geschmack

Hier kommt Milch auf den Geschmack

Olaf Boguhn, Ausbildungsleiter für die Milchtechnologen und verantwortlich für das Energie- und Umweltmanagement bei Danisco Deutschland, arbeitet seit fast 26 Jahren in dem Unternehmen.

Kaum einer weiß so gut wie er, dass sich das Tätigkeitsfeld des Milchtechnologen im Laufe der Zeit vollständig gewandelt hat, was den erfahrenen Molkereimeister dazu veranlasste, sich für eine Namensänderung der einstigen Molkereifachleute einzusetzen. Im Interview erklärt Olaf Boguhn das veränderte Berufsbild, diskutiert Daniscos Maßnahmen zur Energieeinsparung und erläutert, welche Qualitäten angehende Milchtechnologen mitbringen sollten.

Herr Boguhn, inwiefern hat sich der Beruf des Milchtechnologen im Laufe der Zeit gewandelt?
In der Ära der Molkereifachleute gab es nahezu in jedem Dorf eine Molkerei, und es existierte persönlicher Kontakt zu den Bauern, die die Milch selbst zur Molkerei brachten. Heutzutage übernehmen Milchtanksammelwagen diese Aufgabe. Milchtechnologen arbeiten nun in hochtechnisierten Schaltwarten, aus denen sie an Bildschirmen das Fließdiagramm der Milch überwachen. Sie kümmern sich bei Danisco um die Züchtung von Kulturen, und in den Molkereien sind sie für die Herstellung der vielfältigen Molkereiprodukte verantwortlich.

Was macht den Reiz des Berufes heute aus?
Durch die Zugabe von Kulturen verleihen wir der Milch einen ganz spezifischen Geschmack, die gewünschte Menge an Milchsäure und die angestrebte Konsistenz. Es ist faszinierend zu sehen, wie eine kleine Kultur heranwächst und am Ende das Produkt ausmacht. Im Labor wird geimpft – Lösung hinzugegeben –, um die Keimzahl zu beobachten; in der Produktion impfen wir, um die Kultur zu vermehren, bis sie geerntet werden kann. Während der Produktion werden stets Proben entnommen und im Labor untersucht. Das Endprodukt landet dann zur Qualitätssicherung abermals im Labor.

Wie sieht die Ausbildung zum Milchtechnologen bei Danisco aus?
Die Auszubildenden besuchen die Berufsschule, und bei uns im Betrieb durchlaufen sie eine Vielzahl von Abteilungen. Sie besuchen auch das Lehr- und Versuchszentrum für Milchwirtschaft Bad Malente und nehmen dort an ergänzenden Kursen zur überbetrieblichen Ausbildung teil.

Zusätzlich haben Sie das Energiemanagement bei Danisco übernommen. Was reizt Sie an dieser Tätigkeit?
Die Aufgabe, eine neue ISO-Norm einzuführen, erschien mir spannend, also bewarb ich mich und wurde Beauftragter für das Energiemanagement. Schon lange setzen wir auf ein sehr effizientes Energiemanagement und senken trotz steigender Produktionsmengen den Energieverbrauch.

Welche Energiesparmaßnahmen haben sich als erfolgreich erwiesen?
Beispielsweise haben wir bereits einen Vorschlag der Maintenance-Abteilung erfolgreich umgesetzt. Zuvor gab es häufig das Problem der Eisentwicklung im Ultra Cold Storage, dem Minus-55-Grad-Lager. Durch den Austausch konventioneller Leuchtmittel gegen LED und das Ersetzen älterer Umwälzpumpen durch neue, frequenzgesteuerte Pumpen konnten wir eine beachtliche Menge an Kilowattstunden Strom einsparen.

Ich bin Molkereitechniker und daher natürlich auch an Energiethemen interessiert. Allerdings wurde mir erst im Laufe der Zeit bewusst, wie umfangreich das gesamte Aufgabenfeld ist. Wenngleich wir bei Danisco grundsätzlich auf Energieeffizienz achten, sind alle Abteilungen motiviert, gemeinsam Handlungsbedarfe ausfindig zu machen und unsere Methoden und Prozesse zu optimieren. So haben wir in einem Gebäude eine Wärmezentrale installiert, deren Abwärme ausreicht, um die vorhandenen Sozialräume zu beheizen.

Ausbildung zum Milchtechnologen

Sind die Auszubildenden bei diesen Schritten involviert?
Vor allem im Bereich Maintenance (Instandhaltung, Anm. der Red.) sind unsere Auszubildenden aktiv beteiligt, tauschen Leuchtmittel in der Produktion aus und ermitteln die eingesparten Verbräuche. So werden auch die jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Thema Energiesparen sensibilisiert.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für die heutigen Auszubildenden?
Die Auszubildenden sind sich natürlich des Klimawandels, der gestiegenen Energiekosten und der geopolitischen Entwicklungen bewusst. Es sind gegenwärtig vor allem die jungen Menschen, die sich aktiv für den Umweltschutz und den Klimawandel einsetzen.

Wie sind Sie Ausbilder geworden?
In meinem Bewerbungsgespräch hatte ich das Glück, dass die Ausbildung zum Milchtechnologen gerade eingeführt wurde, um eigene Fachkräfte zu schulen. Man war auf der Suche nach einem frischen Meister oder Techniker, der die Ausbildungsleitung übernehmen sollte. Für mich klang das sehr vielversprechend, und ich bin nach wie vor sehr gerne Ausbildungsleiter, denn der Beruf des Milchtechnologen hat für mich einen besonderen Stellenwert. Über einen Praktikumstipp wurde ich selber erst auf diesen Beruf aufmerksam und erhielt anschließend auch den Ausbildungsplatz. Der Rohstoff Milch fasziniert mich noch immer, und ich schätze es sehr, dass in Schleswig-Holstein auch kleine Privatmolkereien existieren, die sich auf die Produktion von Bioprodukten spezialisiert haben.

Was schätzen Sie an Ihrer Position als Ausbilder?
Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich die jungen Menschen vom ersten Tag der Ausbildung bis zum erfolgreichen Abschluss entwickeln. Die Möglichkeit, ihnen Raum zur Entfaltung zu geben und zu sehen, wie sie sich in das Team integrieren, bereitet mir stets besondere Freude. Oft höre ich das positive Feedback: ‚Ich hätte gar nicht gedacht, dass mir das so viel Spaß macht!’.

Wir hatten bisher fast immer Glück mit den Auszubildenden, und ich habe heute noch Kontakt zu einigen, die vor fünfzehn Jahren ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Wir sind zwar stolz, bereits viele Auszubildende übernommen zu haben, für den Fall, dass die Übernahme einmal nicht sofort gelingen sollte, verweise ich gerne darauf, dass es neben Molkereien auch zahlreiche andere Einsatzmöglichkeiten gibt. Hierzu gehören Ministerien sowie die Lebensmittel-, Konserven-, Getränke- oder Pharmaindustrie. Ein ehemaliger Kollege arbeitet heute im Bereich der Sondennahrung für die Intensivmedizin, während andere ihre Karriere als Lebensmittelkontrolleure einschlagen. Darüber hinaus besteht die Option, in Hannover Milchwirtschaftliche Lebensmitteltechnologie zu studieren und den Abschluss als Bachelor of Engineering zu erlangen.

Welche Eigenschaften sollte ein Auszubildender der Milchtechnologie mitbringen?
Die Auszubildenden sollten offen und teamfähig sein, denn hier arbeitet niemand isoliert. Alle Abteilungen arbeiten übergreifend. An Naturwissenschaften – allem voran an Mathematik, Physik und Mikrobiologie – sollte man Freude haben.

Welche Ziele haben Sie für die kommenden Jahre?
Ich möchte das Energie- und Umweltmanagement weiter vorantreiben und gleichzeitig junge Menschen für den Beruf des Milchtechnologen begeistern. Seit über zehn Jahren bin ich an der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Prüfer für Milchtechnologen. Dieser Beruf zählt zu den sogenannten ‚grünen Berufen’. Ich möchte junge Menschen motivieren, sich diesem Bereich anzuschließen und des Fachverbandes der Milchwirtschaftler Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern e.V. zu verjüngen.

TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom
FOTO Sebastian Weimar

Die Kulturmacher

Die Kulturmacher

Danisco Deutschland im schleswig-holsteinischen Niebüll kreiert Kulturen, die Eis, Käse, Joghurt und Co. auf den Geschmack bringen und begegnet Energieeinsparung und Fachkräftemangel mit nordischer Eigeninitiative. Eine Betriebsführung.

Wer denkt, auf dem Betriebsgelände von Danisco Deutschland Mitarbeitern in Gummistiefeln oder gar Kühen oder Milchkannen zu begegnen, wird sich wundern. In den Kreativlaboren des Weltunternehmens, die die Zutaten für Joghurt, Eis, Käse oder Brot herstellen, spüren wir nicht etwa Kühlschranktemperaturen, sondern Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Mikroorganismen benötigen offenbar für ihr Wachstum eine warme Umgebung. Bei Danisco wird sowohl in großer Kälte als auch in höherer Umgebungstemperatur gearbeitet. Die Mikroorganismen benötigen eine warme Umgebung für die Vermehrung, die Endprodukte werden aber teilweise gefroren aufbewahrt.

Von Niebüll in die Welt

Während Dirk Fricke uns an labyrinthartigen Rohrsystemen vorbeiführt, schildert er uns seinen beruflichen Werdegang: Nach seiner Ausbildung zum Milchtechnologen habe er das Studium der Milch- und Molkereiwirtschaft absolviert und es als Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Seit April 2020 sei er als Geschäftsführer im Unternehmen tätig. Besonders schätze er dessen lokal-globale Identität: „Wir befinden uns in einem internationalen Konzern, mit den dazugehörigen Möglichkeiten und dem Weitblick, aber dennoch in einer Firma, die lokal sehr verwurzelt ist, mit langjährigen Mitarbeitern eine solide Stabilität vorweisen kann und sich stets positiv weiterentwickelt.“

Um dem Fachkräftemangel selbst entgegenzuwirken, achtet man bei Danisco auf eine hohe Ausbildungsquote. Derzeit gibt es rund 20 Auszubildende in verschiedenen Berufen: Milchtechnologen (m/w/d) oder Milchwirtschaftliche Laboranten (m/w/d), Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d) oder Fachkräfte für Lagerlogistik (m/w/d) sowie Industriekaufleute (m/w/d) oder Kaufleute für Büromanagement (m/w/d). Erklärtes Ziel ist es, anschließend möglichst viele Auszubildende zu übernehmen.

Machen statt schnacken – nachhaltige Maßnahmen bei Danisco

Doch auch dem globalen Ruf nach nachhaltigeren Produkten und Prozessen begegnet man in der Küstenstadt Niebüll. „Gerade in der Produktion versuchen wir, alle möglichen Hebel in Richtung Nachhaltigkeit zu bewegen. Von Energieeinsparmaßnahmen bis hin zur Prozessoptimierung. So konnten wir im ersten Halbjahr durch verschiedene Maßnahmen in der Produktion und bei der Reinigung der Produktionsanlagen bereits zehn Prozent Gas einsparen.“ Wir laufen vorbei an matten Edelstahlbehältern, den Kryobehältern, in denen die gesamten Kulturen von Danisco lagern, und treffen auf einen Mitarbeiter, der als Milchtechnologe in der Produktion bei Danisco angefangen hat und inzwischen in der Planungsabteilung arbeitet. Man duzt sich – auch das ist Teil der Unternehmenskultur.

Eis, Eis, Baby

Minus 55 Grad – solchen Temperaturen begegnen einem sonst nur auf dem kältesten Kontinent der Erde, der Antarktis – und doch befinden wir uns in Schleswig-Holstein, genauer gesagt, in Niebüll. Hier in den Tiefkühllagern, die nur mit Spezialkleidung und maximal für neunzig Minuten betreten werden dürfen. Die Aufgabe von den Mitarbeitenden im Lager ist es, die etwa tausend Paletten, die hier zwischen minus 20 und minus 55 Grad lagern, zu verwalten und die Ware zu kommissionieren. (Anm. d. Red.: Kommissionierung meint das Zusammenstellen bestimmter Teilmengen aus einer Gesamtmenge aufgrund von Aufträgen). „Die Ware“, das sind von Danisco eigens produzierte gute Bakterienkulturen, die in Produkten wie Käse, Joghurt oder Eis landen und bevor sie sich zu den Herstellern auf den Weg machen, in Daniscos Tiefkühllagern „in den Dörnröschenschlaf versetzt werden“, wie Olaf Boguhn, der sich der Führung angeschlossen hat, es liebevoll nennt. Die Szenerie des Lagers ist geprägt von Paketen, Hubwagen, Gabelstaplern und einem starken Vakuumkran, mit dem die Fachkräfte für Lagerlogistik die schweren Kartons von A nach B bewegen.

Ausbildung als Fachkraft für Lagerlogistik

Das Wohl der Mitarbeiter im Blick

Danisco wird als Arbeitgeber vor allem wegen der gelebten Fürsorge seinen Mitarbeiter gegenüber geschätzt. Besonders bei der Lagerarbeit wird sehr auf ergonomisches Arbeiten und die Gesundheit der Mitarbeiter geachtet. Gerade der tiefkühle Bereich ist körperlich herausfordernd – besonders im Hochsommer. Jeder Mitarbeiter, der im tiefkühlen Bereich arbeitet, wird vorab untersucht, ob er für den Einsatz geeignet ist. Das Tragen von spezieller Kleidung ist Pflicht, besondere Winterstiefel, Sturmhauben, Schutzbrillen und Fliegermützen – Mitarbeiter, die hier arbeiten, kann man in Arbeitskleidung nicht erkennen.

Energie-Umwelt- und Azubimanagement

Fast ein Vierteljahrhundert ist Olaf Boguhn bereits bei Danisco tätig und neben seiner Position als Ausbilder zusätzlich für das Energie- und Umweltmanagement verantwortlich. „Nachdem es galt, die ISO-Norm 50001 bei Danisco zu implementieren, habe ich mich beworben und bin seitdem Beauftragter für das Energiemanagement. Wir setzen seit Jahren ein sehr gutes Energiemanagement um und senken den Energieverbrauch – trotz steigender Produktionsmengen“, weiß er zu berichten. „Nachdem wir 2014 alle Leuchtmittel des Ultra Cold Storage – also im Minus-55-Grad-Lager – gegen LED ausgetauscht hatten, haben wir im ersten Jahr 54.000 Kilowattstunden gespart. Zudem haben wir zahlreiche Umwälzpumpen gegen neue, frequenzgesteuerte Pumpen ausgetauscht und sparen auch hier. Jedes Jahr verbrauchen wir erheblich weniger Energie, sind aber dennoch motiviert, uns immer weiter zu verbessern. Das ist eine gemeinschaftliche Leistung des Energiemanagement-Teams zusammen mit allen anderen Bereichen – von der Forschung über die Produktion, den Versand bis hin zu den Laboren, die sich zusammensetzen und Handlungsbedarfe identifizieren.”

Früher Molkereifachmann, heute Milchtechnologe

„Vorbild sollten wir alle sein – als Ausbilder noch einmal mehr – aber auch darüber hinaus. Ich versuche beispielsweise, oft mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren“, sagt Olaf Boguhn. Vielleicht mit seinen Fahrkünsten, aber auf jeden Fall mit seiner offenen Art, gelingt es ihm, die Auszubildenden zu beeindrucken. So fällt bei allen, mit denen wir an diesem Tag sprechen, stets sein Name, wenn es um die Frage nach der Güte der Betreuung und des Betriebsklimas geht. Kein Wunder, ist er doch noch immer von seiner Tätigkeit angetan: „Wir hauchen der Milch durch die Kulturen Leben ein und erzeugen einen gewissen Geschmack“, erläutert der Fachmann, der im Rahmen seiner Tätigkeit als Prüfer in der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein für Milchtechnologen übrigens maßgeblich an der Umbenennung der Berufsbezeichnung vom Molkereifachmann zum Milchtechnologe beteiligt war. „Wir bilden wirkliche Spezialisten aus. Natürlich im dualen System, also mit theoretischer Ausbildung an der Landesberufsschule Bad Malente – in Ausbildungsblöcken von fünf bis sechs Wochen.“

Ausbildung als Milchtechnologe

Gute Bakterien, schlechte Bakterien

„Zu Zeiten des Molkereifachmanns gab es in beinahe jedem Dorf eine Molkerei. Als ich den Beruf in den Achtzigern erlernte, kannten nur noch meine Altgesellen Bauern, die Milchkannen vorbeibrachten. Heute wird die Milch mit Milchtanksammelwagen geliefert. Die Milchtechnologen untersuchen sie elektronisch von einer Schaltwarte, einem Technikraum, aus und blicken von Monitoren auf das Fließschema der Milch. In der Molkerei wird dann die Rohmilch zu spezieller Milch wie Joghurtmilch oder Käsereimilch verarbeitet. Wir bei Danisco züchten die Kulturen, und die Produzenten stellen verschiedene Produkte daraus her.“ Olaf Boguhn führt uns in die zwei Herzkammern von Danisco, den Laborbereich, in dem die Qualitätssicherung stattfindet, und in die Produktion. Dort angekommen, heißt es, noch einmal Überzieher wechseln und Hände desinfizieren.

Labor und Produktion – die zwei Herzkammern der Kulturenkreation

In einem ganz speziellen Labor erblicken wir Mitarbeiterinnen mit großen Helmen mit Schutzvisieren und übergroßen blauen Handschuhen samt passenden Schürzen. Der eiskalte Dampf steigt langsam empor und wabert umher, während die Mitarbeiterin konzentriert Stämme für die Produktion aus einem Kältebehälter zieht. In den Tiefkühlbehältern lagert die Kulturensammlung von Danisco. Die Milchwirtschaftlichen Laborantinnen und Laboranten untersuchen die Proben mit modernsten chemischen, physikalischen und mikrobiologischen Laborverfahren. Die Ergebnisse werden am Computer dokumentiert und ausgewertet.

Ausbildung als Milchwirtschaftlicher Laborant

Wir staunen und gehen weiter Richtung Produktion, in der es industrieller anmutet als im Labor. Überall kreuzen sich Rohre, Schläuche und Kabel, und alle Mitarbeiter sind komplett in weiß gekleidet. Auf ihren weißen Haarnetzen sitzt ein weißer Schutzhelm. Lediglich die Schutzbrille erlaubt etwas modische Auswahl und variiert zwischen gelbem und grauem Querstreifen oberhalb der Gläser. Rund 45.000 Liter Bakterienkulturen passen in den größten der Edelstahltanks, in denen sie heranreifen. In den Behältern herrschen optimale Wachstumstemperaturen, die abhängig von der Kulturenart sind. Zwei bis 48 Stunden können vergehen, bis das Wachstum abgeschlossen ist. Überwacht werden die großen Tanks, die Fermenter, vom Kontrollraum aus. An Bildschirmen lassen sich Temperatur, Druck oder pH-Wert ablesen. Weicht ein Wert ab, greifen die Milchtechnologen ein. „Zu sehen wie eine kleine Kultur heranwächst und am Ende das Produkt und dessen Geschmack ausmacht, finde ich sehr interessant. Im Labor wird geimpft, eine Lösung hinzugegeben, um die Keimzahl zu beobachten; wir in der Produktion hingegen impfen, um die Kultur zu vermehren, bis sie dann geerntet werden kann. Während der Produktion werden also stets Proben entnommen und im Labor untersucht. Das Endprodukt landet dann zur Qualitätssicherung abermals im Labor.

Bei so vielen Gesprächen über Nahrungsmittel und deren Grundzutaten, haben wir Hunger bekommen und machen erst einmal Pause, aber wir wissen jetzt: Hochqualifizierte Arbeit und außergewöhnliche Sorgfalt sind entscheidende Garanten einer gesunden Ernährung und ebenso für den unbedenklichen Genuss der Danisco-Produkte – und zwar jeden Tag aufs Neue! Wir schälen uns aus der Schutzkleidung und danken Geschäftsführer Dirk Fricke für die Betriebsführung, die uns eindrucksvoll vor Augen geführt hat, welche Qualitätserzeugnisse aus dem beschaulichen nordfriesischen Niebüll in die Welt gehen.

TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom
FOTO Sebastian Weimar

Praktika als Karrieremotor

Praktika als Karrieremotor

Kristina Exner, Human Resources Generalist bei Danisco Deutschland in Niebüll über ihren Werdegang, die Vielfalt des Personalwesens und die Vorteile einer Ausbildung bei Danisco.

Als Human Resources Generalist bei Danisco Deutschland in Niebüll ist Kristina Exner als Ausbildungsleiterin für die kaufmännischen Auszubildenden, aber auch für das Recruiting aller Auszubildenden zuständig. Seit 2004 arbeitet sie bei dem Kulturproduzenten und kann sich keinen Arbeitgeber vorstellen, für den sie lieber tätig wäre. Im Interview verrät sie, was sie am Personalwesen fasziniert, was Danisco Auszubildenden zu bieten hat und wie man um die Generation Z wirbt.

Frau Exner, warum sind Sie im Personalwesen tätig, was hat Sie daran gereizt?
Ich habe Sozialwissenschaften studiert und bereits während des Studiums Kurse gewählt, die zum Bereich Personalwesen passen – vom Arbeitsrecht bis zu Personalwirtschaft und Wirtschaftspsychologie. In den Neunzigerjahren habe ich dann über freiwillige Praktika Jobangebote erhalten und so im Berufsleben Fuß gefasst. Praktika sind einer der besten Wege, um Kontakte zu knüpfen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich damals schon geärgert habe, vorab keine praktische Ausbildung absolviert zu haben, denn mein Studium war sehr theoretisch.

Was spricht noch für eine Ausbildung vor dem Berufseinstieg?
Die betriebliche Ausbildung bietet den Vorteil, bereits ein Betriebsgefüge kennengelernt zu haben. Als Universitätsabsolvent tun sich manche schwerer, ihren Platz zu finden. Allein schon aufgrund der Altersstruktur. Im Studium arbeitet man mit etwa Gleichaltrigen, im Betrieb dann jedoch meist mit Menschen unterschiedlichen Alters.

Wie sah Ihr erster Job aus?
Ich habe gleich eine Stelle als Personalreferentin besetzt und hatte von Anfang an Verantwortung in einem mittelständischen Unternehmen. Meine Aufgaben umfassten alles, was zum Personalwesen gehört – von der Einstellung über die Personalentwicklung bis zum Controlling. Für mich war es genau richtig, nach dem Studium zeigen zu können, was ich kann. Nach unserem Umzug in den Norden habe ich dann die Stelle bei Danisco gefunden.

Was hat sie an Danisco angesprochen?
Bei 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kennt man jeden, außerdem arbeitet man in einem internationalen Umfeld, da wir an den Konzern iff angebunden sind. Das macht die Tätigkeit abwechslungsreicher, und man korrespondiert mit den internationalen Kollegen in der Regel in englischer Sprache. Das Betriebsklima bei Danisco ist sehr gut – das mag zum einen an der nordfriesischen Mentalität und dem Duzen liegen, zum anderen arbeiten viele hier bereits sehr, sehr lange und kennen sich deshalb besonders gut. Meine Arbeit ist vielfältig, da sie mit vielen unterschiedlichen Aufgaben verbunden ist: zum Beispiel die Gestaltung des Bewerber- oder des Willkommenstages der neuen Auszubildenden – ich kreiere, konzipiere und organisiere so viele Abläufe und empfinde das als sehr spannend und bereichernd. Auch die Themen Gesundheit und Schulungen liegen in meinem Bereich.

Ausbildung bei Danisco

Welche Rolle spielt heutzutage noch das Vorstellungsgespräch?
Es ist schon sehr wichtig. Die Unterlagen geben uns vorab Einblicke in die fachlichen Kenntnisse und Noten, doch das Vorstellungsgespräch – das bei uns normalerweise ein ganzer Vorstellungstag ist – zeigt relativ schnell, ob jemand zum Team passt oder eher nicht.

Was macht Danisco, um die Qualität der Ausbildung sicherzustellen?
Uns ist es sehr wichtig, unserem Unternehmensanspruch gerecht zu werden und den jeweiligen Ausbildungsrahmenplan zu erfüllen. Angenommen, der Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d) muss etwas lernen, das wir nicht leisten können, dann schicken wir ihn zu einer Institution, in der er diese Kenntnisse erwerben kann.

Vielen Auszubildenden sind die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch Unternehmenswerte wie Nachhaltigkeit und Diversität zunehmend wichtig. Wie begegnen Sie diesen Entwicklungen?
Wir machen bereits viel in den Bereichen, könnten das aber noch mehr kommunizieren. Im Hauptsitz von IFF in New York werden viele globale Aktionen geplant – beispielsweise im Rahmen der Inclusion Week oder der International Women’s Day. Es gibt auch Onlineseminare zu Themen wie Energiesparen im privaten und unternehmerischen Bereich. Neben dem Recruiting auf Messen planen wir zukünftig einen Tag der offenen Tür für Schülerinnen und Schüler. So können Interessierte einen besseren Eindruck von der Arbeit gewinnen, denn im Laborbereich würden wir uns noch mehr Bewerbungen wünschen. Während der letzten Jahre haben wir Auslandsaufenthalte innerhalb der kaufmännischen Ausbildung etabliert, was bei den Auszubildenden gut ankommt. Zudem bieten wir inzwischen auch die Ausbildung zum Industriekaufmann (m/w/d) in Kombination mit einem Studium im Trialen Modell an. Wir entwickeln uns und das Programm für die Auszubildenden stetig weiter – ob fachlich oder in den Bereichen Nachhaltigkeit und Diversität.

Wie bringen Sie den neuen Auszubildenden die von Danisco produzierten Produkte nahe?
Für die Auszubildenden gibt es einen Onboarding-Plan, der in den ersten Tagen der Ausbildung viele Schulungen und Führungen durch unterschiedliche betriebliche Bereiche umfasst. Zudem gibt es einen Vortrag der Abteilung Sales, bei dem man die Produkte sieht und versteht, welch große Rolle Danisco in Niebüll für die Produktion von verschiedenen Milchprodukten in der ganzen Welt spielt. Die kaufmännischen Auszubildenden werden auch gleich zu Beginn der Ausbildung im Versand eingesetzt, damit sie unsere Produkte und deren Verpackungen kennenlernen.

TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom
FOTO Sebastian Weimar